Wie so viele europäische jüdische Wissenschaftler und Künstler floh auch Claude Lévi-Strauss
Anfang der 1940er Jahre vor den Nationalsozialisten in die USA und lebte als Flüchtling in New
York. Dieser Band legt Zeugnis ab von der Erfahrung des Exils von einem sowohl biographisch
als auch historisch entscheidenden Moment. Diese zwischen 1941 und 1947 geschriebenen Texte
präsentieren den politischen Zeitzeugen und lassen zugleich die Vorgeschichte der strukturalen
Anthropologie sichtbar werden mit der Lévi-Strauss in der Nachkriegszeit die wissenschaftliche
Welt im Sturm erobern sollte.Die amerikanischen Jahre stehen für ihn im Zeichen historischer
Katastrophen: zum einen der Vernichtung der amerikanischen Ureinwohner und zum anderen des
Völkermords an den Juden Europas. Seit der Zeit des Exils scheint die Anthropologie von
Lévi-Strauss durch die Erinnerung und die Möglichkeit der Shoah die nie benannt wird geprägt
zu sein. Strukturale Anthropologie Zero bedeutet daher zur Quelle eines Denkens zurückzukehren
das unser Menschenbild revolutioniert hat. Diese Vorgeschichte des Strukturalismus
unterstreicht aber auch das Gefühl eines neuen Anfangs das ihren Autor am Ende des Krieges
beseelte und beleuchtet das Projekt eines zivilisatorischen Neubeginns.