Im Januar 1948 kurz nach Abschluss des Promotionsverfahrens beginnt Hans Blumenberg mit der
Arbeit an seiner Habilitationsschrift. Sie wächst sich rasch zu einem monumentalen Projekt aus
das nicht weniger will als den philosophischen Horizont der Moderne vor dem Hintergrund ihrer
Krise zu vermessen. Diesen Anspruch löst Die ontologische Distanz zwar nicht ganz ein aber mit
der Verknüpfung von geschichtsphilosophischen Interessen und phänomenologischer Methode
bereitet die Studie den Boden auf dem Blumenbergs große bewusstseinshistorische Untersuchungen
der folgenden Jahrzehnte gedeihen. Mehr als siebzig Jahre nach der Niederschrift wird Die
ontologische Distanz nun erstmals publiziert unter anderem ergänzt um Materialien aus dem
Nachlass. In seinem Nachwort rekonstruiert der Herausgeber die komplexe Entstehungsgeschichte
des Werks in der Blumenbergs prekäre Arbeitsbedingungen ebenso eine Rolle spielen wie seine
Lektüre von Husserls nachgelassenen Texten und sein wachsender Widerstand gegen Heideggers
Philosophie. Der Band macht eine wichtige Etappe von Blumenbergs Denkweg nachvollziehbar und
schließt mit Blick auf das Frühwerk eine markante Lücke.