Ein Hamburger Arzt macht sich auf die Suche nach türkischen Kampfdrogen drei Ostindienfahrer
mixen in einer Apotheke auf Java ein »unerhörtes« Elixier der Philosoph Leibniz sucht nach
frühesten chinesischen Schriftzeichen Spanier im peruanischen Potosí müssen sehen wie in den
Minen der Teufel angebetet wird ein jesuitischer Missionar stößt in Isfahan auf einen
östlichen Hermetismus ein heterodoxer Abenteurer übergibt dem marokkanischen Botschafter ein
geheimes Manuskript und ein Vaterunser-Sammler verzweifelt an den Vokabeln der afrikanischen
Khoikhoi. Was zeichnet diese vormodernen Pioniere der Globalisierung des 17. und 18.
Jahrhunderts aus? Wie gelingt oder misslingt ihnen die Bezugnahme auf die fremden und fernen
Gegenstände mit denen sie sich beschäftigen? Wie sind die Ideen die bei ihnen anlanden durch
Raum und Zeit gereist? In seinem neuen Buch deutet Martin Mulsow die Frühe Neuzeit als eine
Zeit der Überreichweiten als eine Epoche in der Quellen und Nachrichten aus nah und fern sich
überlagerten ohne dass man mit dieser Verdoppelung zurechtkam oder sie manchmal auch nur
bemerkte. Es war ein Zeitalter der riskanten Referenz das Mulsow mitreißend und gelehrt vor
unseren Augen entstehen lässt.