Nachdem Richard Rorty Ende der 1970er Jahre die westlich-neuzeitliche Philosophie einer
grundstürzenden Kritik unterzogen hatte setzte er sich sogleich an die Spitze einer
intellektuellen Bewegung die unter dem Label »Neopragmatismus« auch außerhalb der Philosophie
enorm einflussreich geworden ist. Über die Jahrzehnte hat Rorty seine Version des
Pragmatismus ständig erweitert und verfeinert unter anderem in legendären Vorlesungen an der
Universität von Girona. Sie bilden das Kernstück dieses Buches das nicht weniger bietet als
die finale Version von Rortys Spätphilosophie. In ihrem Zentrum steht der Begriff des
Antiautoritarismus den Rorty als Hauptimpuls seines Denkens ausweist. Es gibt keine Autorität
die vorgibt was wahr und richtig ist. Es gibt nur uns und unsere Meinungen Ideen und
Traditionen. Gute Ideen erkennt man daran dass sie zum Wohl aller beitragen. Und um
festzustellen worin dieses Wohl besteht muss man sich mit dem was andere meinen und wollen
beschäftigen und bereit sein die eigenen Ansichten zu revidieren. Der Antiautoritarismus
wie Rorty ihn versteht fängt bei jedem Einzelnen an. Seine Währung ist Vertrauen sein Medium
ist das Gespräch sein Ziel ist Emanzipation. Das ist die politische Botschaft von
Pragmatismus als Antiautoritarismus .