Mitte des 20. Jahrhunderts blickten viele Liberale missmutig auf die Welt der Moderne mit ihren
verheerenden Kriegen mörderischen Totalitarismen und der Atomkriegsgefahr. Sie kamen zu dem
Schluss dass die Ideale der Aufklärung Teil des Problems sind nicht Teil der Lösung. Der
amerikanische Historiker Samuel Moyn zeigt in diesem fesselnden Buch das in der
angelsächsischen Welt eine intensive Debatte ausgelöst hat wie führende Intellektuelle in der
Ära des Kalten Krieges den Liberalismus daraufhin transformierten und uns dadurch ein
katastrophales Erbe hinterließen. Feinsinnig und zugleich polemisch zeichnet Moyn nach
wie Hannah Arendt Isaiah Berlin Gertrude Himmelfarb Karl Popper Judith Shklar und Lionel
Trilling den moralischen Kern der Aufklärung zugunsten einer Philosophie preisgaben die sich
einzig und allein um die Bewahrung der individuellen Freiheit dreht. Indem er diese Haltung
sowie die jüngste Nostalgie für den Liberalismus des Kalten Krieges zwecks Verteidigung des
Westens als moralisch entkernt ja als gefährlich freilegt weist Moyn zugleich einer neuen
emanzipatorischen und egalitären liberalen Philosophie den Weg. Denn der Schaden jener Epoche
muss repariert das Überleben des Liberalismus muss gesichert werden.