Wenn heute in einer breiteren Öffentlichkeit über die Ursprünge des modernen Verfassungsstaates
und der Demokratie diskutiert wird fällt der Blick meist auf die Amerikanische und die
Französische Revolution. Wenigen ist bewusst dass die erste kodifizierte Verfassung in Europa
1653 in England verabschiedet wurde. Faktisch verdankt die moderne Demokratie dem Erbe des
englischen Republikanismus ähnlich viel wie den Revolutionen des späten 18. Jahrhunderts. Es
gibt allerdings einen wesentlichen Unterschied: Während uns das Gedankengut der Aufklärung
durchaus noch vertraut ist erscheint uns der radikale Protestantismus der die Englische
Revolution und die politische Neuordnung der 1650er Jahre prägte sehr viel fremder und das
gilt auch für die Ideen des Mannes der ihn wie kein anderer verkörperte: Oliver Cromwell. Es
ist die Verbindung zwischen einem radikalen durchaus modernen Bruch mit politischen
Traditionen und einem Weltbild das weithin christlich und biblisch geprägt blieb die der
Englischen Revolution ihren besonderen Charakter verleiht und diese oft widersprüchliche
Mischung unterschiedlicher Kräfte steht auch im Zentrum dieser knappen Darstellung.