Das dem Propheten Ezechiel (Luther: Hesekiel) zugeschriebene Buch hat seine Endgestalt erst
nach mehrfach aufeinander folgenden »Auflagen« erhalten und das im weiten zeitlichen Abstand
von den historischen Ereignissen (597-587 v. Chr.) die sich auf den ersten Blick darin
widerzuspiegeln scheinen. Es enthält somit weniger das Wort des historischen Propheten als
vielmehr das Zeugnis einer Jahrhunderte währenden Glaubensgeschichte. Als Beleg einer
theologischen Denkarbeit richtet sich das Buch immer wieder neu gegen den Verdacht dass das
Volk wie der Einzelne den wirren Entwicklungen und Konstellationen lediglich weltlicher
Gegebenheiten also dem Chaos ausgeliefert sein könnte. Der völlig neu erarbeitete Kommentar
(in zwei Teilbänden) soll den Werdegang des Buches und damit seine vielschichtige und
kunstvolle Komposition aufhellen sowie die die Texte prägenden theologischen Reflexionsprozesse
der exilisch-nachexilischen Zeit nachvollziehbar machen.