Die theologische Frage nach der "Allversöhnung" ist eine höchst umstrittene und mitunter heftig
diskutierte Angelegenheit sie ragt ins Zentrum der christlichen Theologie insofern sie in
spezifischer Weise die Frage nach Gottes Gottsein thematisiert - und dies nicht an sich
sondern für uns. Diese Frage verschärft sich auf dem Hintergrund des neutestamentlichen
Zeugnisses von Gottes universalem Versöhnungshandeln in Person und Werk Jesu Christi sind doch
im Kanon der neutestamentlichen Texte Stimmen zu vernehmen die einerseits hinsichtlich des
eschatologischen Geschicks des Menschen einen Partikularismus andererseits einen
Universalismus nahezulegen scheinen. Befürworter wie Gegner einer wie auch immer zu
bestimmenden "Allversöhnung" berufen sich folglich in gleicher Weise auf Schriftzeugnisse des
Neuen Testaments um ihre Sicht der Dinge argumentativ zu untermauern. Ohne Zweifel spielen
dabei Aussagen des Apostels Paulus eine gewichtige Rolle provoziert er doch mit der Aussage
von Röm 11 32 besonders zu einer Auseinandersetzung darüber wie das universale
Erbarmungshandeln Gottes gegenüber dem von Grund auf gegen Gottes Willen und seine eigene
Bestimmung lebenden Menschen zu verstehen ist. Die paulinische Sicht einer "Allversöhnung" im
Sinne einer eschatologisch bleibenden "Versöhnung aller" mit Gott stellt sich dabei
bemerkenswert differenziert dar wahrt sie doch zugleich unhintergehbar die conditio des
Heilsempfangs die zugleich als modus desselben zu verstehen sein wird: nämlich den Glauben an
Jesus Christus. Die vorliegende Studie nähert sich mithin der exegetischen Klärung eben dieser
Fragestellung anhand einer gewichtigen neutestamentlichen Position an ohne dabei die
theologische Klärung einfach vorwegnehmen zu können oder zu wollen.