Obwohl Gershom Scholem seine Auswanderung nach Palästina als Bewegung ohne Wiederkehr
dargestellt hat blieb er Zeit seines Lebens in engem Kontakt zu Deutschland. Bereits in den
1920er und 1930er Jahren arbeitete er mit jüdischen Kulturinstitutionen und Verlagen in Berlin
zusammen doch auch nach dem Holocaust reiste er häufig nach Deutschland und übernahm eine
besondere Funktion in den intellektuellen Kreisen des Landes: als moralische Autorität für die
jüngere Generation sowie als Brücke zur deutschen Kultur der Zwischenkriegszeit und des
Kaiserreichs. Für Scholem selbst war diese Rückkehr auch ein Ergebnis seiner Ernüchterung von
der zionistischen Utopie seiner Jugend. Über das Leben des Gershom Scholem: die Geschichte
eines (Re-)Migranten.