Im Schnittpunkt von Kirchlicher Zeitgeschichte und Ökumenik untersucht Magaretha Hopf die
Konzilsbeobachtung der Evangelischen Kirche in Deutschland auf dem Zweiten Vatikanischen Konzil
(1962-1965). Sie blickt hierzu in zahlreiche bislang unveröffentlichte Archivquellen aus dem
Nachlass des Heidelberger Dogmatikers und Ökumenikers Edmund Schlink. Dieser war bereits
während der Vorbereitungsphase des Konzils und dann während aller Sitzungsperioden als
delegierter Beobachter der EKD in Rom. Seine schriftlichen Berichte an den Ratsvorsitzenden und
weitere führende Persönlichkeiten der EKD überliefern Schlinks Wahrnehmung des ökumenischen
Jahrhundertereignisses Vaticanum II und seine Versuche darauf Einfluss zu nehmen. Hopf geht
den Überlegungen und Hintergründen zur Entsendung Schlinks und den Reaktionen der EKD auf das
über Schlink vermittelte Konzilsgeschehen nach. Verbunden mit einem Perspektivenwechsel in der
Darstellung untersucht Hopf das Anliegen und die Interessen Schlinks sein Agieren in Rom
seine Rolle im Beobachterkreis und seine Einflussnahme auf das Konzilsgeschehen. Die Autorin
integriert Einsichten und Anregungen verschiedener methodischer Zugänge (historische
Diskursanalyse qualitative historische Netzwerkforschung) hat aber auch ein Interesse an den
im engeren Sinne theologischen Inhalten die auf dem Konzil und in den Berichten Schlinks
verhandelt werden und bewegt sich damit auch auf systematisch-theologischem bzw. dogmatischem
Terrain.