Die Armenpflege bildete im entstehenden Sozialstaat des Kaiserreichs das unterste Auffangnetz
sozialer Sicherung. Dieser Band dokumentiert die lokale Ordnung des Armenwesens: den normativen
Handlungsrahmen der Armenpflege die kommunalen Institutionen der Armenverwaltung die
Zusammenarbeit mit der privaten Vereinswohltätigkeit die Einrichtungen der Anstaltspflege auf
Gemeindeebene die Aufgaben der ehrenamtlichen Armenpfleger die Debatten um die Instrumente
des Arbeitszwangs und der Arbeitshauseinweisung wie auch die Auseinandersetzung mit dem
Bettelwesen und Vagantentum. Einbezogen werden zudem die Ursprünge der am Rande des Armenwesens
entstehenden Kinder- und Jugendfürsorge. Überdies wird neben dem Blick auf die Großstädte ein
Augenmerk auch auf die Klein- und Mittelstädte und auf das ländliche Armenwesen
gerichtet.Deutlich wird das doppelte Gesicht der Armenpflege: das Bestreben nach einem Ausbau
der städtischen Unterstützungsangebote aber auch nach einer Ausweitung der armenpolizeilichen
Eingriffsinstrumente.