Papsttum und Kaisertum - bedingten beide Gewalten einander oder bildeten sie einen realen
Gegensatz? Überblickt man die gesamte Spanne des Mittelalters so waren Kaisertum und Papsttum
über lange Zeit geradezu untrennbar miteinander verflochten. Dem frühen und hohen Mittelalter
galt das friedliche Miteinander der Universalgewalten als selbstverständliche Umsetzung der
gottgewollten Ordnung.Die Emanzipation der beiden Universalgewalten voneinander und die
Ausformung ihrer jeweils eigenen Positionen musste also notwendigerweise zu Konflikten führen
die das relativ harmonische Miteinander früherer Jahrhunderte fast völlig in Vergessenheit
geraten ließen. Trotz der Auseinanderentwicklung der Universalgewalten konnten sich die
theoretischen Grundüberlegungen zur kaiserlichen Herrschaft aber niemals ganz vom Papsttum
lösen. 'regnum' und 'sacerdotium' blieben wenn auch nicht immer harmonisch bis zum Ende des
Mittelalters miteinander verbunden.