Erst die Renaissance kreierte den schöpferischen Künstler - Leonardo und Raffael dann gleich
am liebsten als uomo universale der mit den fürstlichen Auftraggebern auf Augenhöhe
verkehrte. Aber erst mit dem Venezianer Tizian weitete sich das Persönlichkeitskonzept ins
wahrhaft Europäische. Tizian verkehrte als gefragtester Porträtmaler seiner Zeit am Papsthof
ebenso wie an den Fürsten- und Königshöfen Europas: Papst Paul III. König Franz I. von
Frankreich Kurfürst Johann Friedrich von Sachsen - ja der Kaiser selbst war einer der
häufigsten Auftraggeber Tizians. Mit diesem weitgespannten europäischen Auftraggeberkreis
wurde er automatisch auch zu einer politischen Figur zu einem Diplomaten der sich als erster
Künstler in den Kreisen der Macht bewegte. Tizian zwischen Venedig und Rom zwischen Republik
und Kirchenstaat zwischen Kaiser und Papst in Italien und Europa - dies sind die
Wirkungsstätten Tizians das ist der Inhalt dieser ersten politischen Biographie des genialen
Künstlers. "Tizian war nicht nur ein Virtuose der Farben sondern auch ein Menschen-Schilderer
und Menschen-Durchschauer mit unvergleichlichem unbestechlichem und wenn nötig auch
unbarmherzigen Scharfblick. Susanne Hohwieler zeigt den venezianischen Grosskünstler erstmals
mit überzeugenden Belegen als Apologeten und Satiriker der Macht und der Mächtigen und schlägt
damit die längst fällige Brücke zwischen Geschichte und Kunstgeschichte." Prof. Volker
Reinhardt Universität Fribourg