Dieser zweite Teilband des Kommentars zum Hebräerbrief umfasst den für die
Hohepriesterchristologie entscheidenden Mittelteil 7 1 -10 18. Schwerpunkte sind die
geheimnisvolle Gestalt des Melchisedek aus Gen 14 (Kap. 7) der neue Bund (Kap. 8) und der in
typologischer Entsprechung zum Jörn Kippur in Lev 18 gedeutete Sühnetod Jesu (Kap. 9 und 10).
Neben der Analyse und einer möglichst genauen philologischen Exegese gilt das besondere
Augenmerk der Aufhellung des religionsgeschichtlichen Hintergrundes der
traditionsgeschichtlichen Zusammenhänge und der Wirkungsgeschichte. Da der rhetorisch geschulte
und alexandrinisch gebildete Verfasser des Hebräerbriefes seine kulttheologische
Neuinterpretation des Passionskerygmas in hochmythologischer Anschauungsweise vorträgt sind
auch hermeneutische Erwägungen gefordert ohne die ein gegenwärtiges Verstehen nicht möglich
ist. Dabei zeigt sich dass der Hebräerbrief an mindestens zwei der gegenwärtig besonders
intensiv diskutierten Fragen Anteil hat: der Frage nach dem Antijudaismus im Neuen Testament
und der Frage nach der Sühne als Heilsgeschehen (B. Janowski). Beiden Fragen wendet der
vorliegende Kommentarband besondere Aufmerksamkeit zu. Dass der Autor des Hebräerbriefes es
versteht seine hohe Kulttheologie ganz in den Dienst der Paraklese zu stellen und ein
niedergebranntes Glaubensfeuer wieder neu anzufachen zeichnet ihn ebenso als Theologen aus wie
das Ergebnis seiner Kultkritik die paulinisches Format hat: Christus ist das Ende des
irdischen Kultus als Heilsweg.