Wer Lea Streisands Roman liest will am liebsten sofort wieder Kind sein. Maxim LeoEngland und
Amerika sind wie die DDR und die BRD weiß Rico - nur dass zwischen den deutschen Staaten eine
Mauer sei zwischen den anderen die Ostsee. Franzi ist von den einfachen Weltdeutungen des
besserwisserischen Nachbarjungen ebenso begeistert wie vom real existierenden Sozialismus dem
sie in der Schule begegnet. Endlich etwas was ihr Halt gibt jenseits der ironischen
Bemerkungen der Eltern die einem doch nie alles erzählen sich über ihre abendlichen
Geheimtreffen in der Küche stets in Schweigen hüllen. Erzählen ist sowieso ein Problem. Wem
darf man was sagen? Franzi und ihre Freunde verstehen es nicht und so versuchen sie von der
Teppichstange eines Ostberliner Hinterhofs aus die Welt auf ihre Weise zu erkunden. Doch dann
fällt die Mauer und alle Gewissheiten stürzen wie Kartenhäuser zusammen. Bis sich am Ende
sogar Freundschaften als Trugschluss erweisen. Sehr lebendig und irrsinnig komisch erzählt Lea
Streisand von einer kleinen Welt in die plötzlich die große Geschichte einbricht.Ein Roman
der den Kindern der Wendezeit eine Stimme gibt Lea Streisand beherrscht einen unprätentiösen
angenehmen Alltagssound. Jochen Overbeck Spiegel Online