Wissenschaftliche Fakten galten ihm mehr als religiöse Dogmen unvoreingenommene Forschung mehr
als die reine Lehre. Erasmus von Rotterdam war für die Eliten der frühen Neuzeit eine
Reizfigur. Aber er war auch die Lichtgestalt des frühen liberalen Denkens und ist uns als
solche bis heute ein Vorbild. Erasmus von Rotterdams Werdegang im Europa des späten 15. und
frühen 16. Jahrhunderts ist der spannende Lebensweg eines Menschen der in der Umbruchsphase
der Renaissance des Humanismus und der Reformation gegen viele Widerstände um seine
intellektuelle Unabhängigkeit und eine vernunftbetonte tolerante Kultur rang. In ihrer
preisgekrönten Biografie stellt Sandra Langereis die komplexen historischen Zusammenhänge zu
Erasmus' Lebenszeit dar: Zwischen Klöstern und Universitäten aber auch im Lichte der
einsetzenden Bildungsreform der Bedrohung durch die Pest und der damaligen
politisch-religiösen Verwerfungen erscheint Erasmus als bahnbrechender Vordenker und
Wegbereiter der modernen europäischen Kultur und der neuzeitlichen Geisteswissenschaft.