Band 9 der Martin Buber Werkausgabe versammelt Bubers Schriften zur Auseinandersetzung mit dem
Christentum: Bubers Dialog mit dem Christentum ist geprägt von der Unterscheidung zwischen der
Religion Jesu und der paulinisch-johanneischen Christologie. Während er erstere mit dem Urgeist
des Judentums identifiziert und das Urchristentum für einen genuinen Ausdruck jüdischer
Religiosität erachtet verwirft er letztere als eine vom Hellenismus und Gnostizismus
gezeichnete Entstellung des biblischen Glaubens. Das Verständnis Jesu als einer herausragenden
Figur des Judentums verbindet für Buber Christen und Juden das christologische Bekenntnis zu
Jesus als dem gekommenen Messias trennt beide. Gemäß seinem dialogischen Prinzip aber
entwickelt Buber bei allem Trennenden die Konzeption eines gott gewollten Nebeneinanders von
Israel und Kirche das scharfe Abgrenzung einerseits und Respekt vor der Andersheit des
Gegenübers andererseits umschließt.