Die traditionellen gehobenen Schichten Lateinamerikas sind zu Recht Gegenstand weit
verbreiteter Mythenbildung. Nicht als Einzelgebilde sondern im Netzwerkverbund stellten einige
wenige Familien besonders während der Belle Époque (1880-1920) im Verhältnis zur
Gesamtgesellschaft einen bedeutenden sozio-politischen Machtfaktor dar. Mit einer
patrimonialistischen Grundeinstellung sowie der Verfügung über ausgedehnten Grundbesitz
schienen die Familien weniger nach politischer Macht als nach einer drastischen Vermehrung des
familiären Vermögens zu streben. Erstmalig untersucht diese Studie die Entwicklung
privilegierter Familiengemeinschaften in Argentinien Brasilien Chile Mexiko und Peru seit
der frühen Kolonialzeit bis ins 20. Jahrhundert.