Migrationsprozesse haben zur religiösen und kulturellen Vielfalt der bundesdeutschen
Gesellschaft beigetragen. In öffentlichen Debatten erscheint diese Pluralität häufig als
Herausforderung oder gar als Ursache von Konflikten. Die Geschichte des christlich-islamischen
Dialogs ist - so David Rüschenschmidt - allerdings eine andere: Seit den 1970er Jahren
schlossen sich Angehörige der beiden Religionen zu Dialoginitiativen Gesprächskreisen und
Vereinen zusammen thematisierten religiöse Differenzen und agierten in der Zivilgesellschaft
als Wissensvermittler und Konfliktmediatoren. Während diese Initiativen in lokalen
Zusammenhängen bedeutende Beiträge zur Integration leisteten war ihre Wirkung auf
gesamtgesellschaftliche Stereotype über »den Islam« allerdings nur begrenzt.