Schon lange versuchen Psychiatrie und klinische Psychologie der Depression auf den Grund zu
gehen. In den letzten Jahrzehnten richten sich die Forschungsanstrengungen auf Biomarker das
heißt biologische Parameter mit denen depressive Erkrankungen greifbar gemacht und im Körper
verankert werden sollen. Jonas Rüppel arbeitet mit einem Fokus auf genetische und
neurowissenschaftliche Studien heraus dass diese Suche nach Biomarkern jedoch nicht in der
ersehnten körperlichen Fundierung resultiert. Stattdessen mündet die »Biomarkerisierung der
Depression« in einer zunehmenden Destabilisierung dieses psychiatrischen Krankheitsbildes.
Erkennbar wird ein neues psychiatrisches Dispositiv das auf eine Dekonstruktion und
biowissenschaftliche Neuzusammensetzung der etablierten Krankheitskategorien abzielt: das
»postgenomische Prisma«.