Am 1. Juli 1993 traten Kalibergleute des Thomas-Müntzer-Werks im thüringischen Bischofferode in
einen unbefristeten Hungerstreik der nicht nur im Osten sondern auch im Westen Deutschlands
breite Aufmerksamkeit erhielt und Solidarität hervorrief. Als »Treuhand-Trauma« der
Ostdeutschen gewinnt dieses Ereignis - nach vielen Jahren des Vergessens - im Lichte der
aktuellen Erfolge der AfD in den neuen Bundesländern wieder an trauriger Aktualität. Vor dem
Hintergrund des noch immer virulenten Deutungskonflikts um die damaligen Proteste untersucht
dieses Buch als erste zeithistorische Studie auf breiter Quellengrundlage die »lange«
Geschichte des Streiks und zeigt dass einseitige Narrative vom Siegeszug des Westens oder von
der »Übernahme« des Ostens durch den Westen der historischen Wirklichkeit nicht gerecht werden.