Bereits seit über 40 Jahren ist der Vorwurf des Populismus ein beliebtes Mittel im
demokratischen Schlagabtausch politischer Gegner. Anhand der empirischen Auswertung seines
Einsatzes im Deutschen Bundestag geht Jan-Holm Sussieck der Frage nach wer ihn wem gegenüber
formuliert und analysiert seinen Inhalt und Zusammenhang. Die Annahme vor allem
Außenseiterparteien wie die AfD würden in dieser Form stigmatisiert hält nicht stand. Zugleich
deckt das in der aktuellen Politikwissenschaft vertretene Verständnis von Populismus so die
Erkenntnis nur einen kleinen Teil dessen ab was darunter verhandelt wird. Um seiner
Verwendung in der politischen Praxis analytisch gerecht zu werden schlägt der Autor vor
gerade auch die vielen alltäglichen Populismusvorwürfe innerhalb des politischen Mainstreams
soziologisch ernstzunehmen.