Die antidemokratischen Bedrohungen der Gegenwart und ihr sichtbarster Ausdruck der erstarkte
Rechtspopulismus sind Verarbeitungsformen einer Krise gesellschaftlicher Zeitverhältnisse.
Anhand ausführlicher Interviews mit AfD-Wähler:innen zeigt Philipp Rhein inwiefern im
Rechtspopulismus eine kollektive »Verlustwut« der Spätmoderne verarbeitet wird in der
»Normalität« abhandengekommen Krise zum Dauerzustand und Zukunft zum Bedrohungsszenario
geworden ist. AfD-Wähler_innen reagieren nicht mit nostalgischer Vergangenheitsorientierung
sondern mit Endzeitdystopien und Kairos. Das macht den Rechtspopulismus zu einer Bedrohung für
die Demokratie: Weil er Symptom einer Zeitkrise unserer Gegenwartsgesellschaft ist gelingt es
ihm trotz oder gerade wegen seiner destruktiven postfaktischen und konzeptarmen Aufstellung
erfolgreich zu sein.