Jenseits der Klischees von Schimanski Kumpel und Pommes-Currywurst bleibt die Identität des
Ruhrgebiets und seiner Bewohner:innen merkwürdig blass. Dass es hier eine Pluralität von
vordergründig sichtbaren oder versteckten Identitäten gibt legen die Beiträge dieses
interdisziplinär angelegten Bandes aus der Perspektive der Geschichts- und Politikwissenschaft
der Kulturwissenschaft sowie der Theologie offen. Im Zeitraum »nach dem Boom« der 1950er- und
1960er-Jahre entfalteten sich hier - so die These - um die Kern-Identität des schwer
malochenden Kumpels unter Tage Teilidentitäten die in ihrem Kern zwar noch eng mit Bergbau und
Stahlindustrie verwoben waren sich aber in »Subkulturen« wie Sport Musik Kunst oder Religion
zeigten. Entstehungszeitraum dieser Identitäten waren die 1970er Jahre: eine Zeitspanne in der
die Deindustrialisierung des Ruhrgebiets schon seit einigen Jahren lief nun aber weitreichende
Transformationen - etwa eine erhöhte Arbeitslosigkeit oder der Ölpreisschock - hinzukamen die
das Ruhrgebiet als einst wichtigste Montanregion Europas vor besondere Herausforderungen
stellten.