In den letzten Jahren häufte sich in der Gewerkschaftsforschung der Befund dass in
Ostdeutschland eine neue interessenbewusste Generation in die Betriebe eingekehrt sei.
Alexander Maschke hält dieser These seine Studie zur Subjektkonstituierung in der
Metallindustrie Mecklenburg-Vorpommerns entgegen. Er zeichnet die Entwicklung zweier IG
Metall-Geschäftsstellen in einem Spannungsfeld von Industriekrise gewerkschaftlicher
Erneuerung Betriebsratswahlen und Pandemie nach. Dabei reformuliert er den Jenaer
Machtressourcenansatz unter Rückgriff auf die Kritische Psychologie dahingehend Macht nicht
nur auf ihr Vorhandensein zu prüfen sondern auch auf die Erfordernisse diese zu ergreifen
sowie sie zur Durchsetzung der eigenen Interessen zu nutzen. Machtressourcen werden so als
Machtpotenziale verstanden deren Realisierung die industriegewerkschaftlichen Subjekte sich
noch aneignen müssen.