»Rassismus ohne Rasse« ist in der heutigen Rassismuskritik eine verbreitete These. Dementgegen
formuliert Emre Arslan die These »Rasse ohne Rassismus« und fächert mithilfe einer
sozioanalytischen Perspektive die Mehrdimensionalität des Rassismus auf. Hierzu entwickelt er
eine relationale Subjektivierungstheorie und identifiziert die integrative Abwertung des
migrantischen Subjekts als roten Faden des Rassismus: Während das migrantische Subjekt durch
Schulden Wunden und Lasten charakterisiert ist erlebt das weiße Subjekt im gleichen
Subjektivierungsprozess Kapital Selbstbewusstsein und Leichtigkeit. Die Abwertung des
migrantischen Subjekts bzw. die Aufwertung des weißen Subjekts gewinnt ihre vollständige
Bedeutung langfristig jedoch nur in globalen Herrschafts- und Ausbeutungsverhältnissen. Diese
hegemoniale Form des heutigen Rassismus bezeichnet Emre Arslan als Pax-Rassismus - ein
wohltemperierter Rassismus der sogenannten politischen und gesellschaftlichen demokratischen
Mitte die sich in einem Pendelraum zwischen Egalitarismus und hitzigem Rassismus bewegt.