»Wenn der Tod »eine ungeheuerliche Zumutung« ist wie Susan Sontag es einmal formulierte so
hat sie ihm gleich drei Mal ihren Lebenswillen entgegengesetzt - aus dem Geist der Revolte und
einem schier unerschöpflichen Hunger nach Dasein. Susan Sontag wollte nicht sterben. Nicht 1975
als sie an Brustkrebs nicht 1998 als sie erneut diesmal an Gebärmutterkrebs erkrankte.
Beide Male triumphierte sie über die Krankheit und trotzte einer ungünstigen Prognose. Und sie
glaubte auch bei ihrer dritten Erkrankung einer in hohem Maße tödlichen Form der Leukämie den
Kampf gegen alle medizinischen Kassandrarufe aufnehmen zu können. David Rieff der Sohn Susan
Sontags schreibt ebenso luzide wie bewegend über das Sterben und den Tod seiner Mutter.»Sie
starb wie sie gelebt hatte unversöhnt mit der Sterblichkeit« schreibt er »und vielleicht
war dieses Weiterleben wollen ihre Art zu sterben.«