Nach Chronologie und Zusammenhang reihen sich in diesem Band bedeutungsvolle Prosaeingebungen
und -gebilde Hofmannsthals die als erzählerisch gelten können. Hugo von Hofmannsthal hat sich
nicht als einen Romanschriftsteller angesehen auf sublime Art ist er ein Erzähler. Sein Werk
schwebt über den Grenzen der Gattungen Erzählerisches entfaltet sich auch dort wo keine
Geschichte oder Anekdote als Gegenstand dient. In kostbaren Essays finden sich erzählerische
Elemente. Erzählung wie Prosa kleidet Hofmannsthal oft ins Gewand des Briefes. Und wenn sein
Dichten wortlos in Pantomime Tanzhandlung oder Stummfilm aufgeht können die szenischen
Anweisungen den Charakter des Erzählten gewinnen. 'Lucidor' trägt den keineswegs nur
vorgegebenen Untertitel 'Figuren zu einer ungeschriebenen Komödie': aus diesem Entwurf wuchs
die Oper 'Arabella'. Der 'Chandos-Brief' sollte auch als Konzentrat eines Bildungsromans
gelesen werden. 'Die Wege und die Begegnungen' eröffnen wie die Reiseschilderungen mythische
Perspektiven die Traumsequenz 'Erinnerung schöner Tage' führt durch einen Lieblingsbezirk von
Hofmannsthals Phantasie und unmittelbar in einen dichterischen Moment die Gestalt des Raoul
Richter tritt in die Kreise des 'Andreas' jenes größten Romanfragments. Gemeinsam sind den
offenkundigen wie den verkappten Erzählungen: Zauber der Sphären und der Atmosphäre
wundersames Vermögen des Ahnens Erinnerns Schauens nach Hermann Broch »Bilderreihen in
unendlicher Spiegelung und Aberspiegelung« - Vision.