Der vorliegende Band vereinigt chronologisch geordnet vier Schriften Sigmund Freuds über die
Religion. Darunter ist 'Der Mann Moses und die monotheistische Religion' nicht nur die
umfangreichste sondern auch die bei weitem bedeutendste. Es handelt sich um das große
Alterswerk des Begründers der Psychoanalyse veröffentlicht 1939 als Freud bereits im Londoner
Exil lebte. Geschrieben ist es also unter akuter Lebensbedrohung im Schatten der Nazibedrohung
und der fortschreitenden Krebserkrankung Freuds. Das ungemein komplexe Werk enthält nicht nur
eine Darstellung der Entstehung des Monotheismus eine Reflexion über die Gestalt des Moses und
seines Wirkens sowie eine Untersuchung der Ursachen des Antisemitismus also
Religionsgeschichte und Religionspsychologie. Passagen des Werks sind nichts anderes als eine
Zusammenfassung der Grundzüge der Psychoanalyse und ein Rückblick auf die Geschichte der
Freudschen Theoriebildung von der anfänglichen Traumatheorie zur Triebtheorie. Schließlich
kann man das Buch aber auch als eine Monographie über die Entstehung individueller und
kollektiver Neurose lesen als Rekapitulation der psychoanalytischen Kulturtheorie als
politisches Traktat und metaphorische Selbstdarstellung. Es ist kein Zufall daß in einer Zeit
in der das Phänomen der Religiosität bis hin zum Fundamentalismus sowie die Ursprünge der
großen Weltreligionen mehr und mehr ins Zentrum des Interesses rücken 'Der Mann Moses und die
monotheistische Religion' auf einmal zu den meistdiskutierten Freudschen Werken zählt. In den
letzten Jahren sind mehrere Bücher darüber veröffentlicht worden.