Das Geschehen in diesem figurenreichen Roman ist fiktiv. Werfel läßt Giuseppe Verdi 1883 zur
Karnevalszeit in Venedig sein wo sich auch gerade sein künstlerischer Gegenpol Richard Wagner
aufhält. Dieser eben war es der ihn bereits zehn Jahre zuvor in tiefe Schaffenskrise gestürzt
hat: Verdi empfindet seine Musik im Gegensatz zu der Wagners als veraltet - der Erfolg Wagners
bei der Jugend scheint ihm recht zu geben. Den Antipoden zur gleichen Zeit am gleichen Ort zu
wissen vertieft Verdis Krise noch: in einem inneren Monolog ruft er sich die eigenen Lebens-
und Schaffensstufen zurück steigert sich in Verzweiflung fällt in Ohmacht - als er daraus
erwacht ist er entschlossen Wagner zu treffen doch dieser ist in der Nacht zuvor
gestorben.Diese Haupthandlung wird durch eine Fülle von Nebenfiguren belebt die alle wichtige
Funktionen haben. So machen gerade seine konservativen Verehrer Verdi deutlich wie unzeitgemäß
seine Musik geworden ist auf der anderen Seite lassen die Aussichten des deutschen Komponisten
Fischböck dessen Kompositionen noch über Wagners Kühnheiten hinausgehen es ihm fraglich
erscheinen ob in der Zukunft melodische Musik wie seine überhaupt noch Interesse finden wird.
Verdi findet Kraft zu sich selbst zurück und entwickelt seinen Altersstil: er schreibt den
'Othello'.