Keine andere Heiligenlegende im 20. Jahrhundert hat so viel Resonanz gefunden wie Werfels
Hohelied auf Bernadette Soubirous dieses kleine Mädchen vom Lande dem wie es hier heißt die
»Dame« erscheint. Werfel zeichnet das Wunder nach aber mit gleicher Intensität auch den
weltlichen wie den kirchlichen Zweifel an einem solchen Geschehen bis die Kirche es
schließlich anerkennt und Bernadette 1933 heiligspricht. »Ich habe es gewagt das Lied von
Bernadette zu singen obwohl ich kein Katholik bin sondern Jude. Den Mut zu diesem Unternehmen
gab mir ein weit älteres und viel unbewußteres Gelübde. Schon in den Tagen da ich meine ersten
Verse schrieb hatte ich mir zugeschworen immer und überall durch meine Schriften zu
verherrlichen das göttliche Geheimnis und die menschliche Heiligkeit - des Zeitalters
ungeachtet das sich mit Spott Ingrimm und Gleichgültigkeit abkehrt von diesen letzten Werten
unseres Lebens.« Franz Werfel Los Angeles im Mai 1941