»Ich habe mehr Privilegien als es je eine Person in meiner Familie hatte. Und trotzdem bin ich
am Arsch. Ich werde von mehr Leuten gehasst als meine Großmutter es sich vorstellen kann. Am
Tag der Bundestagswahl versuche ich ihr mit dieser Behauptung 20 Minuten lang auszureden eine
rechte Partei zu wählen.«Eine junge Frau besucht ein Theaterstück über die Wende und ist die
einzige schwarze Zuschauerin im Publikum. Mit ihrem Freund sitzt sie an einem Badesee in
Brandenburg und sieht vier Neonazis kommen. In New York erlebt sie den Wahlsieg Trumps in einem
fremden Hotelzimmer. Wütend und leidenschaftlich schaut sie auf unsere sich rasant verändernde
Zeit und erzählt dabei auch die Geschichte ihrer Familie: von ihrer Mutter die Punkerin in der
DDR war und nie die Freiheit hatte von der sie geträumt hat. Von ihrer Großmutter deren
linientreues Leben ihr Wohlstand und Sicherheit brachte. Und von ihrem Zwillingsbruder der mit
siebzehn ums Leben kam. Herzergreifend vielstimmig und mit Humor schreibt Olivia Wenzel über
Herkunft und Verlust über Lebensfreude und Einsamkeit und über die Rollen die von der
Gesellschaft einem zugewiesen werden.