Elias Canetti bezeichnete sich selbst gelegentlich als schlechten Briefschreiber. Dessen
ungeachtet ergibt der Schatz seiner Briefzeugnisse einen einmaligen Lebensroman. Knapp
sechshundert Briefe an Freunde und Gefährten Kritiker Leser und Kollegen wie Theodor W.
Adorno Thomas Bernhard Erich Fried Marcel Reich-Ranicki oder Hilde Spiel führen durch ein
einzigartiges Jahrhundertleben. Sie dokumentieren den Weg den Canetti zurücklegte: vom
Bohemien der literarischen Avantgarde über den Emigranten ohne sprachliche Heimat und den
einzelgängerischen Philosophen bis zum erfolgreichen Autor und Nobelpreisträger. Zugleich
erweist sich Canetti in seinen Briefen als Chronist des deutschsprachigen Literaturbetriebs in
dessen Mittelpunkt er nie stand - und auf den er vielleicht gerade deshalb so erhellende
Schlaglichter werfen kann.