Mit Witz und Tempo und erzählerischer Raffinesse lässt Peter Nansen in diesem kurzen von
Ulrich Sonnenberg neuübersetzten Roman niemanden ungeschoren davonkommen: Die beiden
Anwaltsbrüder Carl Emil und Ludvig Menthe stehen erfolgreich im Berufsleben. Carl Emil Richter
am Landgericht war schon immer der charmantere der beiden ein Lebemann der die Herzen der
Menschen im Sturm eroberte. Als er eines Tages wegen Geldbetrugs verhaftet wird können sich
nur wenige vorstellen dass an den Anschuldigungen etwas Wahres dran ist. Stattdessen machen
Gerüchte die Runde dass der angestrengte immer etwas langweilige Ludvig der am Obersten
Gerichtshof Karriere gemacht und sich in seinem bürgerlichen Familienleben eingerichtet hat
der wahre Schuldige ist. Doch Carl Emil wird überführt und ins Gefängnis gesteckt. Alles
scheint aufgeklärt zu sein Ludvig leistet Buße für die Verfehlungen seines Bruders und
arbeitet sich aus der beschmutzten Familienehre heraus indem er sich selbstlos in den Dienst
der Gesellschaft stellt und zum großen Wohltäter wird. Doch der Schein ist zu unbefleckt und
die Karriere zu steil und so keimt selbst bei seinen eigenen Kindern der Verdacht dass nicht
alles mit rechten Dingen zugehen kann ... Jede Erfolgsgeschichte lässt sich auch als
Rücksichtslosigkeit erzählen jeder glänzende Schein hat auch seine Schattenflecken und jede
moralische Überlegenheit birgt den Betrug in sich. Ist derjenige gut der Gutes will? Oder ist
der andere besser der auch Verwerfliches zu tun bereit um das Gute auch umzusetzen? Erstmals
bei S. FISCHER erschienen im Jahr 1917 - jetzt in neuer Übersetzung von Ulrich Sonnenberg