Durch die neue kritische Ausgabe der Eustathios-Briefe und die Untersuchung der Typologie der
von ihm verwendeten Zitate wird die Antike-Rezeption im 12. Jahrhundert auf dem Höhepunkt der
byzantinischen Rhetorik exemplarisch beleuchtet. Insbesondere werden die im Dialog Gorgias
formulierten und in Byzanz rezipierten abwertenden Äußerungen Platons über Rhetorik und
Opsopoiia erörtert: Spielerisch und provokativ gegenüber der Autorität Platons verwendet
Eustathios die ars culinaria (Opsopoiia) als herausfordernde Inspirationsquelle der ars
rhetorica. In den Briefen des Eustathios finden sich umfangreiche Darstellungen von
kulinarischen Gaben die den jeweiligen Brief begleiten wie etwa Pfirsiche Trauben sogar
farciertes Geflügel oder eine einzige und von einem philosophisch begründeten Lob begleitende
Mandel die Briefe werden unter besonderer Berücksichtigung des von Eustathios selbst in seinen
Homerkommentaren verwendeten Begriffs Amphoteroglossia (Zweischneidigkeit) interpretiert und
kommentiert.