Die in den letzten Jahren entwickelte systemische Psychiatrie versteht das Auftreten von
psychischen Symptomen auch als Lösungsversuch der Betroffenen für problematische
Konstellationen in ihrem Lebensumfeld. Diese neue Sinngebung psychischer Erkrankungen
ermöglicht neuartige Vorgehensweisen in der Therapie. Dabei richtet sich der therapeutische
Fokus viel stärker auf die vorhandenen Ressourcen der Patienten und ihrer Familien als auf die
psychischen Symptome. Ruf beschreibt Zusammenhänge zwischen biologischen Prozessen Erleben
und Verhalten vor dem Hintergrund der Systemtheorie und führt Befunde der Hirnforschung und der
biologischen Psychiatrie Ergebnisse systemischer und anderer psychotherapeutischer Forschung
sowie gesellschaftliche Vorgaben zusammen. Er leitet daraus ein kontextabhängiges und
störungsspezifisches psychiatrisches Vorgehen ab und erläutert seine Vorschläge anhand einer
Vielzahl von anschaulichen Fallbeispielen. Von der ressourcenorientierten Vorgehensweise können
nicht nur die Patienten sondern auch die professionellen Helfer profitieren. So läßt sich das
vorliegende Werk als Handbuch mit vielen praxisnahen Anregungen nutzen.