Weimar-Vergleiche sind angesichts des Aufstiegs der Rechten gerade en vogue - und die Weimarer
Verfassung wird dabei gerne als Problem betrachtet: Der Verfassungsrechtler Horst Dreier
erklärt warum sie besser war als ihr Ruf heute ist. Aleida Assmann ist gar nicht
einverstanden mit der These die Ivan Krastev und Stephen Holmes im Merkur zu Osteuropa
vertraten: dass der Imperativ zur Nachahmung des Westens für die aktuelle Abwendung von der
liberalen Demokratie sorgt. Caspar Nickel widerspricht der Ansicht dass sich nur die rechten
und linken Ränder radikalisieren: Die vermeintlich liberale Mitte habe sich mindestens ebenso
sehr in ihr eigenes Milieu und ihre vermeintlich weltoffenen Ansichten eingeeigelt. Der
Philosoph Andreas Dorschel denkt über das Wesen der Unterbrechung nach. In Holger Schulzes
Klangkolumne geht es um Klangspielereien auf dem neuesten Stand digitaler Technologien. Philipp
Oswalt räumt mit ein paar Bauhaus-Mythen auf. Und Joseph Ben Prestel zeichnet anhand einiger
Neuerscheinungen die problematische Geschichte der Palästina-Solidarität nach. Richard
Schuberth hat zwei Romane ausgegraben die im Griechenland des 19. Jahrhunderts spielen - und
stellt Bezüge zur Gegenwart her. Die wenig bekannte Geschichte des NS-Reichssippenamts zeichnet
Roman Trips-Hebert nach. Die Historikerin Birgit Aschmann fragt nach der Brauchbarkeit von
Stimmungen als wissenschaftliche Kategorie. Dieter Reinisch berichtet über den untergründig
weiterschwelenden Nordirland-Konflikt. Und Robin Detje befasst sich in seiner Schlusskolumne
mit Wohnungsfragen.