Eichendorffs Gedichte gehören zu den bekanntesten Werken der deutschen Romantik doch hat man
sie darum nicht besser verstanden: sie wurden als harmlose Wanderburschenlieder als
oberflächliche Natur- und Stimmungsbilder verkannt. Inzwischen aber weiß man daß den immer
wiederkehrenden Bildern von Wald und Heimat eine tiefere Bedeutung zukommt daß sich hinter den
formelhaften Wendungen dieser Lyrik komplexe Symbole verbergen: »Die Erfahrung des modernen
Elements in Eichendorff das heute wohl erst offen liegt führt am ehesten ins Zentrum des
dichterischen Gehalts. Es ist wahrhaft antikonservativ: Absage ans Herrschaftliche an die
Herrschaft zumal des eigenen Ichs über die Seele. Eichendorffs Dichtung läßt sich vertrauend
treiben vom Strom der Sprache und ohne Angst in ihm zu versinken.« (Theodor W. Adorno) Die
Ausgabe bietet zum erstenmal die gesamte Lyrik des Dichters zeitlich geordnet und in der
ursprünglichen Form der Erstdrucke dazu in allen späteren Fassungen. Sie bezieht dabei auch
die Schüler-Gedichte aus Breslau die Übertragungen aus dem Spanischen die Versepen und die
gemeinsam mit dem Bruder Wilhelm verfaßten Gedichte mit ein.