Es weht die Bora auf der kleinen kroatischen Insel der kalte böige Fallwind der die Boote
über das Meer treibt wie Nussschalen und Unruhe in das sonnensatte Inselleben bringt. Die
Schriftstellerin Mara kennt das Wechselspiel der Winde die trockene salzige Bora und ihren
Gegenpart den schwülen von Süden kommenden Jugo. Schon seit Jahren verbringt sie den Sommer
auf der Insel liebt den Geruch von Oleander und wildem Rosmarin und den Inseldialekt der
Fischer die im Hafen die schillernden Goldbrassen anpreisen. Doch dieser Sommer ist anders.
Eine langjährige Beziehung ist in die Brüche gegangen und das Schreiben will ihr nicht mehr
gelingen. Eines Morgens kommt Andrej auf die Insel - ein Fotograf der nicht mehr fotografieren
will. Er stammt aus einer der vielen Auswandererfamilien die aus dem kommunistischen
Jugoslawien nach Amerika flohen und Jahr für Jahr in den Sommermonaten in ihre alte Heimat
zurückkehren. Mara und Andrej beginnen sich zu umkreisen so als folgten sie dem Rhythmus der
Winde zart und zerrend rau und rastlos. Als Mara beginnt tief in die Geschichte von Andrejs
Familie vorzudringen die von Entwurzelung und der Vermischung von Kulturen erzählt und
untrennbar mit der Geschichte der Insel verknüpft ist wird eine Entscheidung unumgänglich. In
hochaufgelösten Bildern erzählt Ruth Cerha von der Begegnung zweier Suchender für die sich
unerwartet die Möglichkeit einer großen Liebe auftut. Bora. Eine Geschichte vom Wind ist ein
Roman von ungezähmter Schönheit der mit viel Feingefühl um das Wagnis wirklicher Nähe und die
Bedeutung einer inneren Heimat kreist.