Faktenglaube und fiktionales Wissen - dieses Paradox verweist auf einen Dauerkonflikt zwischen
faktenorientierter Wissenschaft und fiktionsfundierter Kunst: Sie kämpfen um den kulturellen
Führungsanspruch in der Moderne und sind doch immer wieder gezwungen theoretische und
methodische Anleihen beim jeweils anderen zu machen. Unter postmodernen Vorzeichen hat dieser
Streit jüngst noch an Brisanz gewonnen. Seine Anfänge reichen bis ins 18. Jahrhundert zurück
als sich Wissenschaft und Kunst zu autonomen Diskursformen ausdifferenzierten und in ein für
die Kultur der Moderne konstitutives Wechselverhältnis von Divergenz und Konvergenz traten.
Dieser Band analysiert mit einer konzeptionellen Einleitung und elf historischen Fallstudien
über einen Zeitraum von 250 Jahren einige der wichtigsten Konvergenzphänomene und will damit
den geschichtlichen Horizont einer aktuellen Debatte erschließen.