Scham und verwandte Phänomene (wie z.B. Verlegenheit und Schüchternheit) sind von der
Wissenschaft lange Zeit vernachlässigt worden. Die in jüngster Zeit immerhin erkannte
Wichtigkeit dieser Phänomene kontrastiert stark mit einem mangelhaften Schamverständnis. Diese
psychoanalytisch orientierte Arbeit stellt den Versuch dar die Lücke zu schließen. Es wird ein
Schammodell erarbeitet und empirisch (anhand eines Fragebogens) überprüft in dem Scham als
soziale Unterwerfung verstanden wird. Von diesem Schammodell ausgehend gelingt nicht nur die
Differenzierung schamverwandter Phänomene. Es kann auch der Nutzen dieser Schamauffassung für
das Verständnis komplexerer schamdominierter Phänomene am Beispiel des Entstellungserlebens
Hautkranker und der Errötungsangst aufgezeigt werden.