Geschichte spielt eine zentrale Rolle in den kulturphilosophischen Werken von Walter Benjamin
(1892-1940) und Siegfried Kracauer (1889-1966). Angesichts der Krisentendenzen der Moderne
erkennen sie die prekäre Verbindung von Geschichte und Philosophie im zeitgenössischen Denken:
Sie nehmen Abschied von der Vorstellung einer linearen Geschichte im Fluss der Zeit von der
Idee des Fortschritts und der Zielverwirklichung wie überhaupt von der Annahme eines
philosophisch-systematischen Verständnisses das Ordnung und Transparenz in der Geschichte
verspricht. Im Ergebnis ist und bleibt Geschichte eine offene Frage und eignet nicht zur
philosophischen Betrachtung. Geschieht dies doch ist sie mehr Projekt und Projektion denn
adäquater Spiegel der Wirklichkeit(en). Wenn diese Position heute weitgehend Akzeptanz erlangt
hat so ist es die Erfahrung der gesellschaftlich-kulturellen Krisen des 20. Jahrhunderts die
das philosophische und geschichtliche Denken in Bewegung brachte.