Die Studien dieses Sammelbandes bedenken den Sachverhalt daß im Mittelalter poetische
Kommunikation außerhalb von klösterlichen Ordnungen kaum (oder doch allenfalls erst
ansatzweise) in eigenen Sozialsystemen institutionell gesichert ist. Literatur - zumal die
volkssprachige höfische Dichtung - scheint hier vielmehr in einer heute nicht mehr leicht
nachvollziehbaren Weise in unterschiedlichste soziale Praxen eingebettet zu sein Praxen im
übrigen welche vorwiegend interaktiv sind also auf Kommunikation unter Anwesenden beruhen.
Wie unter solchen Bedingungen sozialer Interaktion die Literatur institutionell möglich und wie
sie institutionell wirksam wird: Solchen Fragen gehen die Beiträge an unterschiedlichen
Einzelfällen nach. Sie bemühen sich dabei um ausgeprägt textnahe Interpretationen und erproben
neue Perspektiven vor allem auch auf solche Dichtungen die stets im Interessenzentrum der
Germanistischen Mediävistik stehen.