Im Mittelpunkt der in diesem Band gesammelten Arbeiten stehen zwei verbundene Fragen: die nach
der Darstellung geschichtlicher Prozesse in Goethes Faust und die nach der besonderen
Theaterform in der diese Darstellung erfolgt. Faust wird verstanden als tragikomisches
Welttheater dessen zentraler Gegenstand die bürgerliche Gesellschaft in ihrer geschichtlichen
Bildung ist in einer zweiten Dimension der Prozeß der europäischen Zivilisation von seinen
archaischen Ursprüngen bis in die historische Konstellation der Moderne. Die Hauptstudien
werden von einer Reihe ergänzender Texte begleitet. Sie betreffen Goethes Weltanschauung das
Zeitalter Goethes als Epochenprofil Tragödie Komödie und Tragikomödie als Gattungsbegriffe
Positionen der Forschung den Streit um Faust. Methodisch versuchen diese Arbeiten das
Instrumentarium philologischer Analyse mit dem geschichtlicher Deutung zu verbinden. Zugleich
folgen sie einem theoretischen Interesse: der Frage nach der besonderen Erkenntnisart von
Literatur.