Die Rezeption des in den Mozart-Opern vermittelten Frauenbildes hat gravierende Auswirkungen
auf die jeweilige Interpretation der Werke: Nur wenn sich das dargestellte Frauenbild (wie in
der Zauberflöte) als kongruent mit den Vorstellungen und Ansichten der Rezipienten erweist
wird es unkorrigiert akzeptiert als Norm übernommen und fortgeschrieben. Weiblichkeitsbilder
die hingegen als disgruent empfunden werden oder den Wunschbildern idealer Weiblichkeit nicht
entsprechen (Così fan tutte Don Giovanni) werden den Normen und Vorstellungen der Rezipienten
angepasst und somit gravierend verändert. Als Konsequenz werden die Libretti der Opern
trivialisiert marginalisiert umgeschrieben und umgedeutet d. h. die Opern werden in ihren
essentiellen Aussagen verändert um das Frauenbild in den Opern Mozarts dem Frauenbild der
Rezipienten anzupassen.