Unter dem Begriff Poststrukturalismus wird ein breites Spektrum von Theorieansätzen
zusammengefasst welches sich seit den 1960er Jahren in den Literatur- und Kulturwissenschaften
formiert - zuerst in Frankreich in der Folgezeit dann in den Vereinigten Staaten schließlich
auch in der Bundesrepublik. Die Errungenschaften dieses Innovationsschubs in Theoriebildung und
Methodologie bleiben unhintergehbar. In den zurückliegenden vier Jahrzehnten ist dazu intensive
Differenzierungs- und Exegesearbeit geleistet worden. Dass Wissenschaft auf den Schultern von
Riesen betrieben wird gilt in besonderer Weise für die Theoriebildung in den Literatur- und
Kulturwissenschaften. Die innovative Dynamik poststrukturalistischer Theoriebildung gerinnt
indes immer mehr zur stereotypen Geste. Die Frage nach alternativen Denkwegen erscheint deshalb
umso virulenter. Dieser Tagungsband versucht Bedingungen der Möglichkeit theoretischer
Innovation jenseits des Poststrukturalismus interdisziplinär zu sondieren.