Diese Studie widmet sich einem stark vernachlässigten Zweig der allgemeinen Bourdieu-Rezeption:
seiner Soziologie der Sprache. Bourdieu wollte der Soziologie wieder zur Rolle der
Königsdisziplin in den Geistes- und Sozialwissenschaften verhelfen. Dabei sollten nicht nur
alle Dichotomien - von Individuum und Gesellschaft bis Handeln und Struktur - sondern auch der
theoriegeschichtliche Gegensatz von Subjektivismus und Objektivismus überwunden werden. An
diesem letzten Punkt setzt der Autor an: Bourdieus Sprachsoziologie lässt sich nur über seine
kritische Auseinandersetzung mit dem Strukturalismus verstehen. Konsequent verfolgt der Autor
eine doppelte Fragestellung und verbindet sie mit zwei Thesen: Wie entwickelt Bourdieu seine
praxeologische Kritik am Strukturalismus und wie gewinnt er daraus seine eigene
sprachtheoretische Position? Und: Warum ist Bourdieus sprachsoziologischer Ansatz am Ende doch
im Sande verlaufen? Seine Thesen geben den Hinweis auf eine erste Antwort.