Im Verlauf des vorigen Jahrhunderts haben analytische Philosophen der Psychoanalyse
Unwissenschaftlichkeit oder Pseudowissenschaftlichkeit vorgeworfen. Mit dem Constructivistic
Turn in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts kam es dann in weiten Bereichen der
Wissenschaftstheorie zu einer radikalen Wende im philosophischen Grundverständnis von
Wissenschaft. Wie diese Studie zeigt bewirkt eine dermaßen revolutionäre Änderung der
wissenschaftstheoretischen Blickrichtung nun auch eine Neuinterpretation des psychoanalytischen
Wissenschaftshandelns: Nicht nur dass in konstruktivistischer Perspektive der
Wissenschaftsstatus der Psychoanalyse außer Frage steht darüber hinaus entpuppt sich jetzt die
verfahrenspluralistische Kontextualisations-Technik Psychoanalytik sowohl in
forschungsstruktureller als auch in reflexionsmethodologischer Hinsicht als Muster- und
Vorbilddisziplin für die gesamte Wissenschaftsgeneration des 21. Jahrhunderts. Mit diesen
epistemologischen Einsichten und Erkenntnissen liefert das Buch einen brisanten Beitrag zur
Grundlagendiskussion in Psychoanalyse und Psychotherapie.