Sowohl in der tschechischen wie auch in der deutsch-protestantischen Tradition wird den
jeweiligen nationalen Reformationen zentrale Bedeutung für die eigene Identität beigemessen. In
beiden Reformbewegungen ist eine radikale Kritik an bestimmten Formen alltäglicher Frömmigkeit
artikuliert worden wozu auch Wallfahrt und Pilgerschaft gehörten. Dass gerade die Konjunktur
des Laufens zu immer neuen Gnadenorten in Nah und Fern ein Indiz für die Reformbedürftigkeit
der spätmittelalterlichen Kirche gewesen sei ist verbreitete Forschungsmeinung. Den Fragen
wie sich das Verhältnis beider Reformationen zu den vielfältigen Formen der Wallfahrt konkret
gestaltete gehen die Beiträge dieses Tagungsbandes nach.