Wilhelm Kisch war ein angesehener Rechtswissenschaftler auf den Gebieten Bürgerliches Recht
Zivilprozessrecht Gewerblicher Rechtsschutz und Versicherungsrecht während vier Epochen
deutscher Zeitgeschichte. Die Untersuchung zeichnet vornehmlich auf der Grundlage uneditierten
Quellenmaterials sein Leben und Wirken als unpolitischer nationalgesinnter Professor von der
Kaiserzeit über die Weimarer Republik dem Dritten Reich bis in die Nachkriegszeit nach. Kisch
galt als überaus begabter Pädagoge. Er prägte maßgeblich die Entwicklung des Juristischen
Seminars an der Universität München sowie der noch heute bestehenden Vereinigung Deutscher
Zivilprozessrechtslehrer. Der Schwerpunkt der Studie liegt auf der Untersuchung seines zwischen
Anpassung und Ablehnung liegenden Engagements im Nationalsozialismus insbesondere seiner
Tätigkeit als Vizepräsident der von Hans Frank gegründeten Akademie für Deutsches Recht und als
Schlüsselfigur ihrer Kooperation mit der Universität München in den Anfangsjahren des Dritten
Reichs. Trotz seiner freiwilligen Pensionierung und seines frühen Rücktritts als Vizepräsident
gelang ihm in der Folgezeit keine deutliche Distanzierung vom Nationalsozialismus.